Die Anfänge

Seit dem Jahr 2017 gestaltet die Gemeinde Feldkirchen sukzessive die gemeindlichen Flächen so weit wie möglich insekten- und bienenfreundlich aus. Bei der Bürgerversammlung 2021 wurde der Antrag „Jeder Quadratmeter zählt“ gestellt, welcher für mehr Artenvielfalt bei Pflanze und Tier plädierte. Der Gemeinderat hat diesen Antrag behandelt und einstimmig beschlossen. In den vergangenen Jahren sind so immer mehr Flächen hinzugekommen, die insektenfreundlich gestaltet werden. Dies fällt auch den Feldkirchner Bürgerinnen und Bürgern auf, welche immer häufiger bei der Gemeindeverwaltung ihren Zuspruch für die gemeindlichen Blühflächen äußern. Mit der Zeit werden immer mehr zusätzliche Flächen für Blühflächen geschaffen.

Dazu gehören neben dem Straßenbegleitgrün und den Verkehrsinseln auch Park- und Spielplatzanlagen sowie Streuobstwiesen. Damit wird aktiv die Biodiversität aber auch die Biotopsvernetzung im Gemeindegebiet gefördert. Bei der Auswahl des Saatguts wird auf eine gebietsgesicherte Herkunft sowie auf eine möglichst durchgehende Blütezeit von Frühling bis Herbst durch eine Vielzahl verschiedener heimischer Blühpflanzen geachtet. Die so in den letzten Jahren entstandenen Blühwiesen werden ein- bis maximal zweimal im Jahr gemäht. Der Einsatz von Pestiziden und Insektiziden findet nicht statt. Zusätzlich haben die gemeindlichen Bauhofmitarbeiter an einer Schulung vom Landratsamt zur Bewirtschaftung von artenreichen und insektenfreundlichen Flächen teilgenommen. So wird beispielsweise auf einigen Flächen im Winter nur zum Teil gemäht, um Insekten in der verbleibenden Vegetation einen Überwinterungsplatz zu bieten.

Nachfolgend einige Impressionen vom blühenden Feldkirchen im Sommer 2024:

Bienen- und Insektenvielfalt in Feldkirchen

Um ein möglichst diverses Nahrungsangebot für Bienen und Insekten zu schaffen, wird neben der Aussaat von Blühwiesen auch bei der Auswahl von neu zu pflanzenden Büschen und Bäumen auf deren Bienen- und Insektenfreundlichkeit geachtet.

Dies kommt einer Vielzahl heimischer Arten Zugute, welche sich in Feldkirchen finden lassen .

Insektenhotels in Feldkirchen

Zusätzlich zur Schaffung eines vielfältigen Nahrungsangebots durch Blühwiesen, Bäume und Gehölze werden auch an mehreren Stellen im Gemeindegebiet Nistmöglichkeiten für Wildinsekten angeboten. Diese werden beispielsweise durch Insektenhotels, aber auch durch Sandaufschüttungen, Hecken oder Totholzbestände geschaffen. Wenn sich die Lebenszeit eines gemeindlichen Baumes dem Ende neigt, und der Standort angemessen ist, wird der alte Baumstamm nicht entfernt und kann damit einer Vielzahl von Insekten, Pilzen und Kleinstlebewesen als geeignetes Habitat dienen.

Bienenschaukästen in Feldkirchen

Um Kindern die Bedeutung der Natur und der Bienen näherzubringen, hat der Feldkirchner Gartenbauverein an seiner Gartenhütte einen Bienenlehrpfad mit Schautafeln und Bienenschaukästen eingerichtet. So können die Besucher direkt in die Welt der Bienen eintauchen und deren Rolle im Ökosystem besser verstehen. Beim jährlich stattfindenden Rathaustag haben Kinder zudem die Möglichkeit, eigene Nistkästen oder Insektenhotels zu bauen und diese bei sich im eigenen Garten oder auf dem Balkon aufzuhängen. Eine örtliche Imkerin bietet außerdem spannende Imkerei-Besichtigungen für Schulkinder an (siehe Angebot der VHS olm). Die Gemeinde Feldkirchen stellt derzeit zwei Imkern für das Aufstellen von Bienenvölkern Gemeindeflächen bereit. Den Feldkirchner Honig kann man zum Beispiel im Hofladen am Gruberhof erwerben.

Weitere Maßnahmen für den Schutz, den Erhalt und die Förderung von Bienen sowie generell von Insekten im Gemeindegebiet sind beispielsweise Regelungen in neuen Bebauungsplänen, welche das Anlegen von Stein- und Schottergärten, sowie das Verlegen von Kunstrasen in Gärten untersagen. Ebenso wird in den neuen Bebauungsplänen eine Dach- und/ oder Fassadenbegrünung festgesetzt, um so den Lebensraum unserer Insekten im Rahmen der Möglichkeiten zu erweitern und zu erhalten. Außerdem gibt es eine sehr aktive Umweltgruppe, die beispielsweise bei einer Pflanzaktion über 1.000 Blumenzwiebeln im Grünstreifen am Parkplatz am Sportpark eingepflanzt hat.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Schutz und der Erhalt der heimischen Biodiversität, und vor allem auch der Bienen, in der Gemeinde Feldkirchen großgeschrieben wird. Auch in diesem Jahr sollen neue Blühflächen und Insektenhotels zu den bereits bestehenden im Gemeindegebiet dazukommen.

Bienenfreundliche Kommune

Die Gemeinde Feldkirchen ist 2023 zum dritten Mal in Folge als „Bienenfreundliche Kommune“ vom Bezirk Oberbayern ausgezeichnet worden. Schon seit einigen Jahren engagiert sich Feldkirchen verstärkt dafür, die gemeindlichen Grünflächen insektenfreundlicher zu gestalten und anzupflanzen. Ob seine Bienen davon profitieren, hat Bürgermeister Andreas Janson den Feldkirchner Imker Wolfram Kerl, in einem Gespräch im Sommer 2023 gefragt.

Herr Kerl, wie lange sind Sie mit Ihren Bienen schon in Feldkirchen?

Ich habe vor 5 Jahren mit der Imkerei angefangen und war zunächst in München-Riem. Auf Spaziergängen sind mir aber die guten Voraussetzungen für Bienen in Feldkirchen aufgefallen. Deshalb habe ich konkret hier nach einem Platz für meine Bienenvölker gesucht und bin bei der Familie Lohner auf den Flächen des Gruberhofs fündig geworden. Nun sind wir schon seit 2 Jahren hier.

Und wie geht es Ihren Bienen?

Meine Bienen fühlen sich in Feldkirchen sehr wohl, es geht ihnen gut. Ich habe insgesamt 8 Völker, wobei zwei Völker noch Jungvölker sind, die noch keinen Honig produzieren. Trotzdem ist die Ernte in diesem Jahr ausgesprochen gut. Ich konnte insgesamt rund 300 Kilo Honig gewinnen.

Profitieren Ihre Bienen denn von den Blühwiesen in Feldkirchen?

Ja, insbesondere in den Zeiten, wo auf den Feldern weniger blüht, finden meine Bienen durch die Blühwiesen ausreichend Nektar. Allerdings sind die wirklichen Profiteure eigentlich eher die Wildbienen. Denn ein Imker pflegt seine Bienen und wenn es weniger Pollen und Nektar in der Natur gibt, dann bekommen die Bienen Ersatzfutter von uns.

Welche Honigsorten gewinnen Sie denn in Feldkirchen?

Meine Bienen sammeln viel auf den Rapsfeldern. Aber auch Akazien, Linde, Löwenzahn und Klee werden angeflogen. Der Flugradius einer Biene beträgt übrigens um die 5 Kilometer.

Was machen Sie denn mit 300 Kilo Honig aus Feldkirchen?

Der Honig kann zum Beispiel im Hofladen am Gruberhof gekauft werden.

Aus der Region – für die Region! Vielen Dank für das Gespräch, Herr Kerl.